Monnomann!
Ich komm' grad' aus'm Kaufland. Hab mir das Happy-Weekend-Paket gekauft (Rollbraten, Pizza und ne Steige Dosenbier).
Ich kann ja verstehen, wenn die Kassiererinnen gestresst sind, weil die Leute vor jedem langen Wochenende einkaufen, als ginge morgen die Welt unter. Aber die Tussi, die ich gerade erwischt habe, war der Tropfen, der dem Fass den Boden ausschlägt (oder so ähnlich... )
In seiner natürlichen Umgebung neigt der Last-Minute-Panik-Käufer ebenso dazu, die Kasse mit der kürzesten Schlange anzusteuern, wie auch der tiefenentspannte Normal-Konsument.
Ich bin eher der letzteren Gattung zuzuordnen und begebe mich also in die Reihe der mehr oder weniger geduldigen Ableger dieser Spezies.
Die wenig motiviert erscheinende Kassenkraft signalisiert bereits von Weitem mit greller Schminke und herablassendem Blick, was sie von ihrer Kundschaft zu halten scheint. Nachdem sie die Oma, die zwei Kunden vor mir steht bereist angeranzt hat, sie möchte sich mit dem Kleingeld etwas beeilen, und den Herrschaften vor mir nach dem abkassieren ein wenig aufrichtig gemeintes "Schönes Wochenende" entgegengebellt hat, bekomme ich endlich die Gnade einer Audienz. Ich ziehe eine Bierdose aus der Steige, damit sie nicht den ganzen Karton wuchten muss und stelle ihn auf das Band hinter der Kasse.
"Und wie viele sind das jetzt?" quakt sie.
Ich sehe sie irritiert an.
"Eigentlich sollte man als Kassiererin die Produkte des eigenen Hauses kennen, oder?" Aber das denke ich nur.
Ein kurzer Blick von mir zum Karton: 6X4 Dosen, als sage ich: "24!"
"Aha!"
Sie rammt die 24 mit ihren Fleischwurstfingern in die wehrlose Kasse und meint: "25,07 Euro!"
Als zuvorkommender Mensch entgegne ich; "Moment, 7 Cent habe ich klein!"
"Sie reagiert darauf, wie erwartet, gar nicht! Stattdessen nörgelt sie: "Das sind doch 28 Dosen!?"
Ich werde immer ratloser: "6X4... gibt 28?"
"Ja!" beharrt die aufgeschwemmte Blondine mit dem Clowns-Make Up.
Ich kann es immer noch nicht fassen: "28?"
Jetzt beginnt sie allen Ernstes die Dosen einzeln zu zählen.
Ich drehe mich um zur Familie hinter mir und frage deren Tochter, die ich auf etwa 10 schätze: "Sag mal, wieviel macht 6X4?"
Die grinst und meint verstohlen: "24!"
Mit einem "Himmel-hilf-Blick" gebe ich ein genervtes: "Danke!" von mir.
Die Kassiermatrone hat es mittlerweile geschafft, unfallfrei bis 24 zu zählen, sagt aber keinen Ton dazu, stattdessen wiederholt sie: "25,07 Euro!" und dann: "Haben sie 7 Cent klein?"
Armes Deutschland!
Herrlich, zumindest die Geschichte.
Aber so schlimm ist das ganze ja auch nicht. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Ich mache meist gute Erfahrungen im Supermarkt. Egal ob an der Kasse oder in den Gängen. Bei uns sind im Kaufland meistens junge Studenten an der Kasse, da kann man sich nicht beschweren, dass diese ihren Job nicht gut genug machen.
Ich frage mich in den von Dir beschriebenen Situationen zumindest immer, wie die Leute es schaffen, nicht sofort gekündigt zu werden, solch Arbeitnehmer brauch doch echt kein Mensch. Ich hatte letztens Kontakt mit einer Maklerin und die war ungefähr genauso drauf wie die von Dir beschriebene Person aber das war bei der kein schlechter Tag oder eine Laune, die ist gefühlt immer so drauf. Unverständlich.
Natürlich kann man mal einen schlechten Tag haben. Aber von Leuten, die als Dienstleister tätig sind, erwarte ich ganz einfach genug Professionalität, dass der Kunde davon nicht behelligt wird.
Ich werde ja auch nicht Ingenieur, wenn ich mit Mathematik nix anfangen kann...
Aus der Sicht gesehen gebe ich Dir absolut recht und somit hat die Frau ihren Beruf mit hoher Wahrscheinlichkeit verfehlt. Aber für solch Menschen gibt es meist keinen richtigen Beruf, da die immer so drauf sind.
Friedhofsgärtner?
Über sowas sollte man als Kunde "stehen".
Wer spricht denn bei so einem Beruf von einem Traumberuf in dem Motivation, Kreativität einbringen und sich selbst verwirklichen kann.
Natürlich sollte man immer höflich und nett sein, wobei ich verstehen kann das bei so einem Beruf die Motivation und Perspektive fehlt.
Jeder Mensch hat seine eigene Schwelle an der man einfach überfordert ist.
Und wenn sie Probleme mit dem rechnen hat, würde ich versuchen ihr zu helfen anstatt sie vor anderen Leuten bloß zu stellen. Denn sowas finde ich schwach.
Etwas mehr Weitsicht und Toleranz können den Alltag für jeden erleichtern.
Welchen Grund sollte ich haben "darüber zu stehen"?
Es sind nicht die Rechenkünste der Dame, über die ich mich echauffiere, sondern die komplette Abwesenheit sozialer Kompetenz. Dass Kassierer für die meisten nicht der Traumberuf ist: Geschenkt! Aber man sollte wissen, was einen erwartet und was von einem erwartet wird. Und wenn ich nicht Willens bin, meinen persönlichen Frust während der Arbeitszeit runterzuschlucken, habe ich nichts in einem Beruf zu suchen, der mit Menschen zu tun hat.
Und was das das "bloßstellen" anbelangt: Hier ist kein Name gefallen, so what?
Verständnis ist gut und schön, aber man kann's auch übertreiben. Ich wäre spätestens peinlich berührt gewesen, wenn bei mir derart schwache Rechenleistungen ans Licht gekommen wären. Das wäre der "Mein-Fehler-Punkt" gewesen. Aber dann immernoch mit der "Ihr-kotzt-mich-alle-an-Attitüde" weiterzumachen, lässt bei der Dame doch so tief blicken, dass das ihre normale Umgangsform ist.
Und wenn alle immer mit wahnsinnig viel Weitsicht und Toleranz agieren, werden solche Menschen auch nicht weniger...
Ich muss Donnerstag wieder einkaufen, mal seh'n ob ich sie nochmal erwische...
Ich verstehe deine Meinung zu 100% und ich habe mir auch schon oft gedacht "Meine Güte, lass deine Laune bei anderen aus". Manche haben halt leider keine Umgangsformen gelernt.
Aber wie soll man sagen. Ich habe aufgehört mich über sowas zu ärgern.
...und ich verarbeite das in unterhaltsamen Geschichten...