Endlich ist es soweit: Der Händler meldet, daß der von mir ins Auge gefaßte gebrauchte Lupo 1,4 TDI fahrbereit ist. Getrieben von dem Wunsch, meinen betagten Audi 80 2,8 E gegen einen bezahlbaren Wagen zu tauschen, der nur halb soviel Sprit verbraucht und dennoch flott von der Stelle kommt, fahre ich dorthin und bin gespannt, wie der Kleine auf mich wirken wird. Da steht er nun, brav, als könne er kein Wässerchen trüben, schwarz und wirklich sehr kompakt, dabei aber keineswegs häßlich. Spontan habe ich den Eindruck, als hätten die Konstrukteure an einen Fahrgastraum vier Räder drangeschraubt plus einen winzigkleinen Vorbau für den Motor. Von vorn erinnert er verdächtig an den Trabant. Ich setze mich hinein und bin angenehm überrascht, daß mein übergewichtiger 1,86 m-Luxuskörper tatsächlich hinter dem Lenkrad Platz findet. Der Sitz ist unauffällig bequem, der Innenraum wirkt alles andere als klein. Die Fenster sind sehr groß, das Dach ist weit entfernt und außerhalb des Wahrnehmungsbereichs. Beengtheitsgefühle sind kein Thema im Inneren dieses Kleinstwagens, zumindest auf den Vordersitzen. Glückwunsch an VW.
So weit, so gut. Schnell ist der Sitz eingestellt, praktisch ist die pumpende Sitzhöhenverstellung, und die Fahrt geht los. Das Motordieseln ist dezent und nur im Stand hörbar; sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt, verwandelt sich das Geräusch in ein zwar hörbares, aber sehr erträgliches und normales Motorbrummen. Beim Anhalten an der ersten Einmündung krache ich fast mit dem Kopf auf das Lenkrad, so giftig und unmittelbar wirken die Bremsen, doch daran gewöhnt man sich schnell. Dann wollen wir mal sehen, wie sich das Wölflein beim Gasgeben anstellt: Voller Erwartung durch die Lektüre begeisteter Internet-Artikel trete ich aufs Gaspedal (muß es beim Diesel nicht eigentlich „Ölpedal“ heißen?) und registriere, wie sich das Gefährt willig, aber durchaus nicht mit brachialer Gewalt in Bewegung setzt. Ein normales Auto mit normalen Fahrleistungen, denke ich. Immerhin, die 100 km/h-Grenze ist schnell erreicht, und auch danach geht es weiter. Natürlich, sage ich mir, darf ich bei diesem 75 PS-Auto nicht meinen V6-Audi mit seinem butterweichen und 100 PS stärkeren Motor als Maßstab heranziehen. Trotzdem: Erste Enttäuschung? Bei etwa 140 ist beim Lupo Schluß mit spürbarer Beschleunigungswirkung. Ich wende mich anderen Eindrücken zu und registriere etwa, daß sich der Lärmpegel in normalen Grenzen hält, kein Vibrieren oder Rasseln vorhanden ist und das Fahrzeug satt auf der Straße liegt. Auf der linken Spur schwimme ich im lockeren Verkehrsstrom mit und bin dann aber doch sehr überrascht, als ich beiläufig auf den Tacho schaue und die Nadel bei knapp 190 km/h erblicke. Der Drehzahlmesser steht bei etwa 4300 und damit klar außerhalb des roten Bereichs. Ein versöhnliches Grinsen bemächtigt sich meines Gesichts, und meine Einstellung dem Wagen gegenüber wendet sich wieder deutlich ins Positive. 190 bei 5 Litern ist ein klares Argument, denke ich - auch wenn man das so vielleicht nicht sagen kann und bei diesem Tempo vermutlich mehr Sprit in die Brennräume geschossen wird, aber wer fährt schon konstant 190, und was zählt ist an der Zapfsäule. Bergauf ist bei 150 Schluß. Das ist allerdings die Domäne meines guten alten Sechszylinders, da drücke ich etwas aufs Gas und rausche beschwingt und federleicht an allen anderen vorbei. Ich beginne damit, mich selbst davon zu überzeugen, daß man halt nicht alles gleichzeitig haben kann und eine Halbierung des Spritverbrauchs mit einer gewissen Reduzierung des Fahrvergnügens einhergeht.
Beim Kurvenfahren habe ich das Gefühl, einen beladenen Gepäckträger auf dem Dach zu haben, der das Fahrzeug zum Umkippen verleiten will. Ausgemachter Unsinn, rede ich mir ein, und vertraue darauf, daß auch VW seine Prototypen einer Art Elchtest unterzieht. Also unverzagt in die nächste Kurve, und siehe da, der Wagen bleibt in der Vertikalen, und beim driftenden Herausbeschleunigen im 2. Gang drehen sogar die Räderchen durch.
Der TDI-Motor hat seinen großen Auf- und Antritt im Bereich von 2000 - 3000 Umdrehungen. Vorher passiert nicht viel, und auch danach arbeitet sich das Triebwerk nur mit einer gewissen Mühseligkeit weiter nach oben. Im genannten Bereich macht der Motor aber richtig Spaß, das kleine Hitech-Aggregat schubst das Autolein spürbar nach vorn und läßt den Wunsch nach einer Ausweitung dieses druckvollen Drehzahlbereichs aufkommen. Also doch Chiptuning? Insgesamt ist häufiges Schalten gefordert, wesentlich häufiger als beim Audi, der zwischen 1000 und 6000 Umdrehungen gleichmäßig Leistung abgibt und den ich auf der Autobahn ab 50 km/h problemlos im 5. Gang bewegen kann. Davon ist der 1,4 l-TDI natürlich meilenweit entfernt, verfügt er doch nur über die Hälfte des Hubraums. Nach etwa einer Stunde Fahrpraxis habe ich mich auf das Fahrzeug eingestellt und nehme munter und flott am Verkehr teil, ohne irgendetwas zu vermissen.
Was gibt es noch zu sagen? Die Schaltwege sind relativ lang, das Einlegen der Gänge verlangt etwas Nachdruck. Störend ist die zu enge Anordnung der Pedale, beim Wechsel auf das Gaspedal komme ich bisweilen gleichzeitig auf die Bremse. Die eingebauten Lautsprecher klingen unerwartet satt und voll, die Klimaanlage verrichtet ihren Dienst ohne Beanstandung, nur die Bezeichnung „Kofferraum“ ist bei diesem Fahrzeug ein bißchen hoch gegriffen. Obwohl, ein Aktenkoffer findet sicherlich ausreichend Platz - wobei ich ohnehin nur eine Bassröhre dort plazieren würde. Was mich stört, ist zum einen die Tatsache, daß es sich hierbei trotz allem um ein Fahrzeug einer niedrigeren Komfortstufe handelt, und zum anderen die Ausgestaltung des Armaturenbereichs in der Nähe des rechten Knies. Die Kante dort ist spitz und drückt mich unterhalb der Kniescheibe genau dort, wo der Arzt mit dem Hämmerchen den Reflextest macht. Alles Einstellen des Sitzes schafft keine Abhilfe, das Knie liegt immer an der Kante an. Ich wage nicht, mir vorzustellen, wie mein Bein nach einem Crash aussehen würde. Das ist letztlich das KO-Kriterium für mich. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge lasse ich den Asphaltfloh zurück und genieße auf der Heimfahrt unter tiefem Durchatmen das souveräne Fahrgefühl meines betagten Ingolstädters. - - Vielleicht sollte ich mal den Skoda Fabia 1,9 TDI probieren?
Da gibts nur ein Weg!
Schienbeine um ca. 30 cm kürzen
Bei mir (182cm) passt das alles aber der Sitz ist auch ganz unten und die Motorhaube sehe ich nicht voll aber das ist kein Problem weil ich mit dem kleinen eh alle hinter mir lasse
sehr nette Geschichte!
Das weckt erinnerungen
Ich bin auch 186cm groß und ich habe keine Probleme mit ner Kante, könnte aber auch sein, das meine Mittelkonsole etwas anders gestaltet ist als die des TDI.
Der Fabia ist auch ein sehr schönes Auto, aber ich geb meinen Lupo nicht freiwillig wieder her
Also ich hab die Ecke auch genau an der Stelle am Knie, obwohl ich nichtmal die 1,80m erreiche, mein Sitz ist ganz unten. Des stört mich jedoch wenig.
Der besagte "Kofferraum" ist allerdings wirklich ein Witz und deshalb bekommt als nächstes die Rücksitzbank Beine.
Aber freiwillig geb ich meinen auch nimmer her.
Noch dazu weil ich wenns mal etwas schneller gehen soll auf meiner SMC den Hinterreifen quäl.
Bei der SMC stören auch keine Kanten
hi leute!
als der lupo auf den markt kam, gabs doch da diese werbung mit dem basketball-spieler, der trotz seiner größe aus dem auto stieg,......
jedenfalls habe ich mit 1.91 nicht wirklich ein platzproblem. lediglich mit globigen schuhen is da nicht wirklich platz bei den pedalen. (hab e nur zwei, wie is das wenn da noch ne kupplung platz braucht?)
habe jetzt eine woche nen jeep (samurai) gefahren, und muß sagen im gegensatz zum jeep kannst im loop walzer tanzen.
geb meinen loop auch nimmer her, und wenn er älter ist, wird er konserviert
greetz
tommy
ach ja, kofferraum? wo soll der sein? muß halt die rückbank herhalten, egal.
ab einer gewissen anzahl von pferdchen erhöht sich auch der fahrspaß und der verbrauch is auch nicht gerade gewaltig.