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Leerlaufdrehzahl fällt verzögert ab

Blinker
  • Themenstarter
Blinker's Lupo

Hallo!

Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.

Wenn der Wagen in Bewegung ist und ich die Kupplung trete und vom Gas gehe, bleibt die Drehzahl eine gute Sekunde hängen und fällt dann etwas zögerlich bis auf ca. 1100 U/min ab. Bei Stillstand sinkt die Drehzahl dann auf die übliche Standgasdrehzahl von ca. 600 U/min. Zudem scheint der Spritverbrauch gestiegen zu sein.

In den letzten Wochen trat dieses Verhalten 2-3 mal auf, verschwand dann aber nach Neustart wieder. Ich dachte, es hängt vielleicht mit den steigenden Temperaturen zusammen und das die Motorsteuerung sich irgendwie daran anpasst. Ist wahrscheinlich Blödsinn...

Weil mir nichts Besseres eingefallen ist, habe ich bisher nur die Schläuche grob kontrolliert und Kühlmitteltemperaturfühler sowie den Druckschalter der Servolenkung durchgemessen. Keine Auffälligkeiten. Die Drosselklappe ist nicht übermäßig verschmutzt.

Motor ist ALL.

Grüße und Dank im Voraus.

Blinker







Hallo Blinker,

denke, dass der Fehler in der Drosselklappen-Steuereinheit liegt. Ich fang mal so an. Ein ordnungsgemäßer Leerlauf kann sich nur einstellen, wenn der Leerlaufschalter F60 geschaltet hat.
Ist nun das Drosselklappen-Gehäuse durch ölige Rückstände beaufschlagt, dies sind nicht die Verschmutzungen auf der Klappe, wird beim Zurücknehmen des Fahrfußhebels die eigentliche Klappe gebremst. Sie "schmiert" langsam an der Verschmutzung entlang in die Endstellung - Leerlauf -

Dies geht dann langsamer von statten. Wenn dann der Leerlaufschalter geschaltet hat, stellt sich auch die ordnungsgemäße Leerlauf-Drehzahl ein.

Gereinigt werden muss die Wandung des Drosselklappen-Gehäuses ( innen ) und vor allen Dingen der Rand der eigentlichen Drosselklappe.

Die Lagerung der Klappe und der Antrieb kann sich ebenfalls negativ auswirken.

1.) Luftfilter-Gehäuse ausbauen
2.) Drosselklappensteuereinheit ausbauen
3.) Drosselklappe öffnen und mit einem Holzkeil offen halten
4.) Drosselklappen-Stutzen und Drosselklappenrand mit Aceton ( Pinsel ) gut reinigen
5.) Danach Drosselklappen-Stutzen gut auswischen.
6.) Alles wieder montieren, umgekehrt wie der Ausbau
7.) Das Motorsteuergerät mit der geführten Funktion der Fahrzeugdiagnose an die Drosselklappensteuereinheit anpassen.

Baue mal das Luftfiltergehäuse ab und starte den Motor bis er Betriebstemperatur hat. Dann gibt ein Helfer mal etwas "Gas" so bis 3.500 U/min und lässt dann den Fahrfußhebel los und Du beobachtest ganz genau die Drosselklappe ..... wie schnell diese sich absenkt und wann sie in die Endstellung angekommen ist. Parallel dazu die Motordrehzahl beachten.

Ohne Motorlauf mal die Drosselklappe ganz öffnen und langsam loslassen so dass sie das letzte Stück von ganz alleine absenkt. Hier dann gut beobachten wie sich die Drosselklappe absenkt und wann der Leerlaufschalter klickt.

Mache dies mal vor der Reinigung und dann nach der Reinigung.

Gutes Gelingen.

Jürgen M.


Blinker
  • Themenstarter
Blinker's Lupo

Danke Jürgen für deinen ausführlichen Beitrag!

Du scheinst allerdings außer Acht gelassen zu haben, dass das Fehlverhalten nur auftritt, wenn das Fahrzeug in Bewegung ist. Im Stand fällt die Drehzahl ganz normal ab.

Die Drosselklappe habe ich ja bereits überprüft. Mein Lupo hat Seilzug-Gas und mir wäre wahrscheinlich aufgefallen, wenn sich die Klappe nach dem Aufdrehen träge verschlossen hätte.

Drosselklappe reinigen wäre keine große Sache, aber ich befürchte, mit so einem simplen mechanischen Problem komme ich diesmal nicht davon. Höchstens was an den Schläuchen, die werde ich morgen mal gründlich unter die Lupe nehmen.

Grüße
Blinker



Hallo Blinker,

in meinen Unterlagen - Stromlaufpläne ab 9/1998 und Stromlaufpläne ab 10/1998 bis 5/2000 ALL-Motor mit Motronic - ist jeweils eine Drosselklappensteuereinheit, J338, mit einem sogenannten Leerlaufschalter, F60, verbaut. Gleichzeitig hat die Drosselklappensteuereinheit einen elektrischen Drosselklappensteller, V60, welcher zwischen den Drosselklappen-Potentiometern, 2 Stück,und der Motronic in einem Signalaustausch für den Motorlauf steht.

Weiterhin wird die Drosselklappensteuereinheit entweder mit dem Drosselklappenseil oder mit einem sogenannten elektronischem Gaspedal bedient. Das ist der Unterschied.

Es bestehen natürlich, wenn Du die Drosselklappenreinigung und den Leerlaufschalter als erledigt und i. O. befindlich betrachtest, noch weitere Fehlermöglichkeiten. Das Unterdrucksystem könnte undicht sein.

Ich erkläre mal ganz kurz, was dann mit dem Kraftstoffdruck passiert. Der Kraftstoff-Druckregler ist mit einem Schlauch mit dem Drosselklappengehäuse verbunden und wird über diesen Schlauch über den Ansaugdruck im Ansaugkrümmer informiert.
Bei hohem Unterdruck, also im Leerlauf, wird der Kraftstoffdruck gering gehalten.

Ist nun ein Unterdruckschlauch undicht sinkt der Unterdruck und der Kraftstoffdruck erhöht sich.
Das wiederum bedeutet, dass aufgrund der vermehrten Kraftstoff-Zuführung das Motorsteuergerät ( Motronic ) nun versucht auszugleichen, also mehr Verbrennungsluft zuführt in dem der elektrische Motor V60 die Drosselklappe versucht weiter zu öffnen. Nicht der Seilzug oder auch das elektronische Gaspedal.

So weit so gut. Da aber die Drosselklappenpotentiometer von dem Seilzug oder von dem elektrischen Gaspedal das Signal bekommen .... Gaspedal auf Leerlaufstellung, dauert es eine Weile bis diese Stellung durch gleichzeitiges schalten des Leerlaufschalters erreicht ist.
Du solltest den Leerlaufschalter auf einwandfreie Funktion prüfen. Angeschlossenes Ohm-Meter beobachten wenn der Leerlauf-Schalter klickt.

Ganz ausschließen kann man nicht, dass die Drosselklappe mechanisch nicht leichtgängig ist, siehe mein vorheriger Beitrag.

Es kostet erst mal nichts, wenn Du die Drosselklappe richtig säuberst. Das sind die Stellen, die man mit einem Blick ins Vergaserrohr nicht erkennen kann.

Bei den Betrachtungen, tritt nur während einer Fahrt auf, darf man nicht die thermischen Zuständen am und im Motor vernachlässigen.

Im Leerlauf dauert eine sehr sehr lange Zeit bis der Motor die Temperatur erreicht hat, welche er bei einer zügigen Fahrt über 10, 20 oder noch mehr Kilometern hat.

Hier kann es durchaus sein, dass dann z.B. die Drosselklappe etwas schwergängiger wird.

Die Geber für Saugrohrtemperatur und vor allen Dingen für den Saugrohrdruck sind ebenfalls zu betrachten.

Die MIL leuchtet nicht ? Fehlerspeicher auch keine Einträge ?

Gutes Gelingen

Jürgen


Blinker
  • Themenstarter
Blinker's Lupo

Danke, dass Du dich so ins Zeug legst!

Allerdings hab ich jetzt ein neues Problem. Nämlich keines. Ich habe gerade meine Sommerreifen vom Auswuchten abgeholt und alles war in Ordnung.

Eigentlich blöd, weil ich dieses Wochende viel Zeit zum Tüfteln hätte. Ich glaube ja nicht wirklich an vollständige Selbstheilung, das taucht bestimmt wieder auf. Immerhin kann ich jetzt wohl davon ausgehen, dass nichts an den Schläuchen sein kann.

Also, für die gewiss bloß verschobene Fehlersuche beschreibe ich das Drehzahlverhalten noch mal deutlicher, weil Du eine Sache missverstanden hast.

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Zitat Jürgen:
"Bei den Betrachtungen, tritt nur während einer Fahrt auf, darf man nicht die thermischen Zuständen am und im Motor vernachlässigen.

Im Leerlauf dauert eine sehr sehr lange Zeit bis der Motor die Temperatur erreicht hat, welche er bei einer zügigen Fahrt über 10, 20 oder noch mehr Kilometern hat."
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Es spielt keine Rolle, ob der Motor gerade angelaufen ist oder Betriebstemperatur hat.
Wenn das Fahrzeug steht, verhält sich alles normal, die Drehzahl sinkt nach Hochdrehen sofort wieder ab.

NUR wenn der Wagen rollt (ausgekuppelt), ob langsam oder schnell, tritt diese Trägheit beim Absenken auf. Die Drehzahl sinkt während des (Aus-)rollens langsam auf ca. 1150 U/min ab und bleibt dort hängen. Sie fällt erst genau in dem Moment, wenn der Wagen stoppt, auf die korrekte Leerlaufdrehzahl 600 U/min ab.

Ich hoffe, mit der Erklärung kann man etwas Anfangen.

Grüße
Blinker


Evtl. handelt es sich nur um die aufgrund einer gewissen Verschmutzung etwas träge Schließdämpfungs-Funktion, wie sie auf Seite 7 des SSP 173 beschrieben ist.
Das komplette Selbststudienprogramm 173 zur Drosselklappensteuereinheit kannst Du unter folgendem Link downloaden : [Dieser Link ist nur für Mitglieder sichtbar



  • Hallo zusammen,

    danke für die etwas ausführlichere Beschreibung. An sich macht es keinen Unterschied ob der PKW beim Rollen ausgekuppelt in den Leerlauf geht oder im Stand, natürlich ebenfalls ausgekuppelt, in den Leerlauf geht.

    Heißt ausgekuppelt, kein Gang geschaltet und Kupplung getreten? .... Macht es einen Unterschied wenn die Kupplung einmal getreten und ein anderes Mal nicht getreten ist ?

    Es könnte aber auch sein, dass die automatische Kupplungsnachstellung fehlerhaft arbeitet, dann schleift die Kupplung.

    Wenn der Nachstellmechanismus nicht mehr funktioniert, schleift die Kupplung. Dann drehen die Getriebewellen sich durch das etwas "steifere Getriebeöl" mit und darüber wird auch der Motor mit einer Drehzahl beaufschlagt. Das hört erst auf, wenn das Fahrzeug zum Stillstand kommt. Dann erst stellt sich die eigentliche Leerlauf-Drehzahl des Motors ein, wie Du beschreibst.

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass da ein Zusammenhang besteht. Anders kann ich mir den von Dir beschriebenen Effekt nicht erklären

    Prüfe mal die Nachstelleinrichtung des Kupplungsseiles, kostet erst mal nichts.

    Prüfen des Kupplungszuges:

    1.) Kupplungspedal etwa 5 mal bis zum Anschlag durchtreten
    2.) Dann im Motorraum den Kupplungshebel entgegen der üblichen Betätigungs-Richtung bewegen.
    3.) Der Kupplungshebel muss sich dabei etwa 10 mm leicht bewegen lassen.
    4.) Wenn dieser sich nicht frei bewegen lässt, ist der Nachstellmechanismus erst mal gangbar zu machen.
    5.) Bei jeder Funktionsprüfung immer die Kupplung min. 5 mal durch treten.

    Jürgen M.



    Blinker
    • Themenstarter
    Blinker's Lupo

    Es ist ja meines Wissens nicht möglich, dass die Motorsteuerung im ausgekuppelten Zustand vom Rollbetrieb des Fahrzeugs Kenntnis hat. Der Wagen hat nicht mal ABS.

    Ein schleifende Kupplung wäre da tatsächlich vorstellbar.

    Etwas anderes ist mir noch eingefallen: Die Bremse. Leider kann ich im Nachhinein nicht sagen, was da unbewusst mit eingespielt hat.

    Wie auch immer, im Moment ist es nicht sinnvoll, irgendwas zu machen. Ich hatte gestern noch ein paar Fahrten und alles war in Ordnung. Das, nachdem die Störung zuvor über zwei Wochen permanent angehalten hat.


    Vielen Dank Euch also fürs Erste, eine Fortsetzung an dieser Stelle folgt bestimmt...

    Grüße
    Blinker





    Zitat:

    Es ist ja meines Wissens nicht möglich, dass die Motorsteuerung im ausgekuppelten Zustand vom Rollbetrieb des Fahrzeugs Kenntnis hat.


    Das Geschwindigkeitssignal bekommt das Motorsteuergerät über das KI vom Geber G22 für Geschwindigkeitsmesser (Hallgeber am Getriebe).



    Blinker
    • Themenstarter
    Blinker's Lupo

    Au ja, klar, Geschwindigkeitsmesser, muss ja. Hätte ich selber drauf kommen können. Kann mich nur gar nicht mehr an einen Steckverbinder am Getriebe erinnern außer dem des Rückwärtsgangs.

    Danke, nun ist es weniger spukhaft...


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